Ich habe es gefunden: Ein Stück vom Paradies. Es liegt in Hamburg-Eimsbüttel, ziemlich am Ende der beliebten Einkaufsmeile in der Osterstraße. Von außen ist der Laden ganz und gar unscheinbar. Die Fenster sind verhängt, nur durch ein Bullauge an der Tür kann man ins Innere spähen. Drinnen: Ein Paradies für Flipper-Liebhaber. Mindestens sieben Geräte warten hier auf Münzeinwurf und flinke Finger an den Knöpfen. Medieval Madness, Monster Bash, Believe it or not, Austin Powers und Indiana Jones heißen die Geräte, die vermutlich das Herz jedes Flipper-Fans höher schlagen lassen.
Das liegt nicht zuletzt vielleicht auch daran, dass es kaum noch Orte gibt, an denen man gepflegt eine Runde Flippern kann. Die Technik der Geräte ist aufwendig und störanfällig, wer gerne spielt, der tut das heute komplett digital auf der Spielkonsole im heimischen Wohnzimmer. Münzen muss man dort auch nicht investieren, das Kaufen eines Datenträgers beinhaltet bereits lebenslange Spielzeit. Früher gab es Flipper in praktisch jeder gut laufenden Kneipe – heute muss man danach suchen. Gelegentlich findet man dann per Zufall in einer ziemlich ollen Kneipe in der hintersten Ecke ein verstaubtes Gerät, was auch nur deshalb dort steht, weil der Wirt seit zwanzig Jahren nicht renoviert hat. Das digitale Zeitalter hat die schönen alten Spielgeräte praktisch vollständig verdrängt.
Doch zurück in die Osterstraße. Ich will ins Paradies! Münzen habe ich auch mit. Doch dann die Enttäuschung: Die Tür ist verschlossen. Samstagabend gegen 21 Uhr, der besten Zeit zum Flippern (so rede ich es mir jedenfalls ein), bleibt mir der Weg ins Paradies versperrt. Dann erst fällt mir auf, dass es überhaupt kein Schild mit Öffnungszeiten gibt. Weder an der Bullaugen-Tür noch beim kultig mit Schaufensterpuppen dekorierten Internet-Café nebenan. Das Paradies hat keine Öffnungszeiten. Obwohl drinnen Licht brennt, ist niemand zu sehen. Der Flippergott gibt sich unsichtbar. Doch so schnell will ich nicht aufgeben: Es muss doch einen Weg geben, hier mal eine gepflegte Runde zu spielen. Ich bleibe dran und werde berichten.
Da wohne ich jahrelang um die Ecke und wusste nicht, dass es einen Flipper-Laden in Eimsbüttel gibt.
Verdammt.