Heute möchte ich eine der beliebtesten Artikelserien des Chemnitzblogs fortsetzen, „xy…für Dummies“. Mein Ziel: Neue Gebiete der Haushaltskunst erkunden. Das Mittel zum Zweck: Die Schritt-für-Schritt-Anleitung mit Quasi-Geling-Garantie. Bisher habe ich euch gezeigt, wie man seine Wäsche per Hand blitzblank sauber wäscht, seinen Kühlschrank von lästigen Schimmelpilzen befreit und wie man aus frischen Früchten eine leckere Marmelade kochen kann.
Heute geht es um das Thema Brot backen. Das geht wirklich so einfach und schnell, dass man sich hinterher fragt, warum man bisher die ganze Zeit in irgendwelche Backshops gegangen ist, um Fertigbrot zu kaufen. Das selbst gebackene Brot schmeckt nicht nur besser, wir können es auch individuell verfeinern, zum Beispiel mit gehackten Nüssen, Kräutern oder fein geraspelten Möhren. Also auf geht’s!
Im ersten Bild seht ihr auch gleich unsere Hauptzutaten: Eine Backmischung und Wasser. „Wie jetzt…Backmischung? Ich dachte wir wollten selber backen…“, höre ich euch schon sagen. Im Prinzip geht es natürlich auch komplett ohne Packung. Wollen wir aber etwas anderes als Weißbrot backen, brauchen wir eine ganze Sammlung verschiedener Mehlsorten. Wer keine guten Kontakte ins Mehl-Biz hat, zahlt dabei vermutlich drauf. Also doch eine 65-Cent-Mischung aus dem Supermarkt. Sie enthält Weizenmehl, Roggenmehl, etwas Sauerteig, dazu Körner und natürlich Hefe. Oh und für alle E-Liebhaber ist noch E481 alias Natriumstearoyl-2-lactylat mit dabei, welches die Backeigenschaften des Mehls verbessern soll. Die Molekularstruktur von E481 sieht in jedem Fall ziemlich lustig aus. Gesundheitlich ist der Stoff wohl unbedenklich. Also noch mal Glück gehabt, wir können sofort loslegen:
1. Mischen, rühren und Kneten. Wir geben die Hälfte der Packung gemäß Packungsangabe auf der Packungsseite oder der Packungslasche in eine unverpackte Rührschüssel. 320 ml Wasser dazupacken äh geben (bzw. was auf eurer Tüte steht) und mit dem Handrührer zu einem glatten Teig verrühren. Brotteig ist einer der wenigen Teige, wo ihr mal richtig schön die Knethaken eures Rührgerätes einsetzen könnt. Normaler Kuchenteig gelingt ja häufig auch mit den Schneebesen-Aufsätzen ganz prima. Mit der Turbotaste kneten wir den Teig richtig schön durch. Das sieht dann so aus wie auf unserem nächsten Bild. Wir können den Teig natürlich auch mit der Hand bearbeiten und richtig schön durchmassieren.
2. Gehen lassen. Wenn alles Mehl in der Küche verteilt ist…ach halt, falsche Anleitung. Wenn der Teig komplett verrührt ist, formen wir eine Kugel daraus und decken die Schüssel mit einem sauberen Geschirrhandtuch ab. Die Schüssel mit dem Teig kommt an einen warmen Ort: Auf den Küchenschrank, auf die Heizung oder bei nicht mehr als 50 ° C in den Backofen. Der Teig soll jetzt eine gute halbe Stunde „gehen“. In dieser Zeit gärt die Hefe im Verborgenen (deshalb auch gut zudecken, sie mag es gar nicht, wenn man ihr dabei zusieht) und der Teig wird größer – er geht auf.
Der richtige Zeitpunkt für einen kleinen Brotbackwitz:
Frage: Warum ist der Hefeteig so unglücklich?
Antwort: Weil alle immer sagen, dass er gehen soll…
Hohoho! Wenn wir fertig sind mit lachen über diesen Superspitzenbrotbackwitz, können wir uns um das optionale 4. kümmern
4. Das optionale Nüsse hacken. Für unser Beispiel habe ich mich für Haselnüsse entschieden, die klein gehackt dem Brot beigemischt werden sollen. Alternativ schmecken auch Walnüsse sehr gut, wieder andere Leute schwören auf Kräuter (Thymian, Rosmarin, Oregano), auf geraspelte Möhren oder fein geschnittene Oliven. Eurer Phantasie sind an dieser Stelle praktisch keine Grenzen gesetzt.
Das sind optionale Nüsse, die sich schon optisch ganz deutlich von fakultativen und obligatorischen Nüssen unterscheiden.
5. Nüsse beimischen und die Teigkugel noch mal an einem warmen Ort gehen lassen. Zeit für einen zweiten Brotbackwitz:
Treffen sich zwei Hefeteige. Fragt der eine den anderen: Wie geht’s?
Haha! Na ok, ich gebs zu, der ist nicht ganz so gut wie der erste. Liegt vielleicht auch daran, dass er genau gleich aufgebaut ist. Geschätzte zwei Sekunden von der mindestens dreißigminütigen Gehzeit sind aber dadurch schon vergangen. Laut Rezept soll der Teig so lange gehen, „bis sich das Volumen deutlich vergrößert hat“. Also nur Geduld, so ein Hefeteig braucht seine Zeit!
6. Das Backen. Wir heizen den Ofen auf 230° C vor und schieben das Brot in den Ofen. Dann stellen wir eine Schale mit heißem Wasser dazu. Der Bäcker sagt dazu „Dampf geben“. Warum man das macht, verrät die Backmischungstüte leider nicht. Theorie meiner backerfahrenen Mutter: Das Brot bekommt dadurch eine knusprigere Kruste. Vielleicht sind ja einige Naturwissenschaftler unter euch, die dazu was sagen können. In jedem Fall schadet der Wasserdampf nicht. Nach zehn Minuten reduzieren wir die Backtemperatur auf rund 200 ° C (Angaben jeweils für Ofen ohne Umluft). Laut Rezept braucht ein Brot zwischen 45 und 60 Minuten bis es fertig ist. Wenn ich mich auf diese Angabe verlassen hätte, dann würde mein Brot jetzt warscheinlich wie ein Stück Kohle aussehen. Vielleicht lag es am Gas-Ofen, jedenfalls war das Brot bereits nach gut der Hälfte der Zeit knusprig braun. Expertentipp: Mit einer Stricknadel hineinstechen. Bleibt kein Teig mehr hängen, dann ist das Brot fertig.
7. Fertig und essen. Sieht unser Nussbrot nicht zum Anbeissen aus? Ich empfehle dazu selbst gemachte Marmelade oder eine Scheibe schönen Schwarzwälder Schinken. Lecker!