Dieses iPhone kostet 2904 € (mindestens)

Die Verführung kommt in diesen Tagen ganz in grün daher. Die Lightboxes an den bus stops der Hauptstadt scheinen nur noch ein Motiv zu kennen. Die Littfaßsäule vor meinem Haus dreht es alle 56 Sekunden vorbei. „Es wartet auf dich“, haucht die Werbung. Zu sehen: Das iPhone 3GS. Das noch-„leistungsstärkste iPhone aller Zeiten“. Das ist einfach, weil es erst das zweite Handy dieses Typs ist und in diesem Jahr vermutlich schon ein noch schnellerer, stylischerer und gehypterer Nachfolger erscheinen wird. Ein runder roter Punkt hebt sich kontrastreich von dem Grün des Werbeplakates ab. Es ist das Preisschild: 1 Euro mit Sternchen.

Handyverträge sind ja generell eine Spielwiese für Sternchen, Fußnoten, Versprechen und Ausschlüsse, Preislisten und Haftungsbegrenzungen. Ich habe Handyverträge gesehen, die hatten mehr Fußnoten als so manche Bachelorarbeit. Hinzu kommen schwurbelige Formulierungen, die so klingen als wäre alles inklusive und am Ende kosten diverse Extras (wie der Name schon sagt) extra. Die Verlockung ist trotzdem da: Gibt es diesmal vielleicht etwas geschenkt?

Natürlich nicht! Die Kosten des 1-Euro-iPhone verstecken sich nicht hinter dem großen Display des Kommunikationsknochens, sondern im Kleingedruckten: Die Grundgebühr für den Tarif Complete L beträgt fast 120 Euro (!) pro Monat, hinzu kommt noch die Anschlussgebühr. Dafür bekommt man eine Flatrate in alle Netze, 3000 Inklusiv-SMS (die wohl kaum jemand verbrauchen wird), 100 Inklusiv-MMS und eine Flatrate für das Internet. Fast alles inklusive also. Aber zu welchem Preis?

Rechnen wir mal zusammen, was das 1-Euro-iPhone von mobilcom-debitel tatsächlich kostet:

119,95 Euro x 24 Monate
+ 25,95 Euro Anschlussgebühr
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gesamt: 2904,75 Euro
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Mit mehr als 2900 Euro kann man eine Menge anstellen: Man kann in so ziemlich jedes Land der Erde fliegen und dort ziemlich lange Urlaub machen, man kann sich einen Gebrauchtwagen zulegen oder sich für die nächsten acht Jahre jeden Tag ein Eis am Kiosk gegenüber kaufen. Oder man legt sich ein Handy zu, dass in weniger als einem halben Jahr vielleicht schon zum alten Eisen gehört. „Es wartet auf dich“, haucht die Werbung. Und ich sage: „Da kannste warten bis dein Display schwarz wird!“