Jedes Mal, wenn ich ins Schwimmbad gehe, ärgere ich mich über die rücksichtslosen Krauler. Ohne sich auch nur einmal umzusehen, durchpflügen sie das Becken und lassen die Wellen hochschlagen. Rüde rempeln sie andere Badegäste beiseite, wechseln wild zwischen den Bahnen hin und her und tun so als wenn das Becken ihnen ganz alleine gehört. Egal ob man ins Freibad geht oder in die Schwimmhalle – die Wildkrauler sind schon da.
Grob gesagt lassen sich Schwimmer ja in zwei Gruppen einteilen: Die einen sehen das Schwimmen als Sport. Sie zählen die Bahnen oder die Zeit, versuchen so schnell wie möglich, die 25 oder 50 Meter lange Bahn zurückzulegen. Zu ihnen zählen auch die Krauler, welche ihren ausladenden Schwimmstil zur besonders schnellen Bewältigung der Strecke einsetzen. Die anderen Schwimmer, zu denen auch ich zähle, schwimmen dagegen als Freizeitvergnügen und zur Entspannung. Nach einem langen Arbeitstag ist es mir egal, ob ich fünf Sekunden länger brauche und wie oft ich den Rand am Ende des Beckens berühre. Auch mein Schwimmstil, so ich einen habe, ist wohl eher das klassische Brustschwimmen. Gelegentlich schwimme ich auch auf dem Rücken, aber dann muss das Becken schon sehr leer sein.
Kein Wunder aber, dass sich zwei so unterschiedliche Schwimmergruppen schnell ins Gehege kommen. Die Wellness-Schwimmer stehen den Sportkraulern diametral gegenüber. Doch das müsste nicht sein, wenn es im Schwimmbad ein Zwei-Bahnen-System gäbe.
Und das geht so: Während die langsameren Wellness-Schwimmer sich konsequent rechts halten, stehen den Sportschwimmern die linken Bahnen als eine Art Überholspur zur Verfügung. Das Prinzip kennen wir als „Rechtsfahrgebot“ vom Straßenverkehr. Langsame PKW und LKW ordnen sich rechts ein, lassen den schnelleren Fahrern die linken Spuren zur Beschleunigung. Bis auf wenige Ausnahmen funktioniert dieses System insgesamt ganz gut. Ich finde, wir brauchen ein „Rechtsschwimmgebot“ in den Hallen- und Freibädern. Was meint ihr?