Regen-Rabatt für Wasserratten

Seit kurzem sind wieder einige Freibäder in Berlin geöffnet und man muss kein Hellseher sein, um zu prophezeien, dass es ein eher mauer Start in die Saison sein wird. Wer bezahlt schon vier Euro Eintritt, um durch kalten Nieselregen hindurch ins Becken zu flüchten und hinterher auf der Liegewiese eine Schlammparty zu veranstalten?

Sicher gibt es einige Unverbesserliche, die allen Naturgewalten trotzend, weiter ihre Bahnen schwimmen. Vor allem Rentner sind bekanntlich ja mit allen Wassern gewaschen. Aber auch Sportschwimmer können als hartgesotten gelten. Alle anderen bleiben aber zuhause. Und so gilt die Faustregel: Wenn es draußen regnet, bleiben die Freibäder leer.

Die Statistik spricht ja per se schon gegen den Betrieb eines Freibades in Berlin: So hat ein durchschnittlicher Mai in der Hauptstadt exakt 13,9 Regentage. Das heißt, an fast der Hälfte der Tage regnet es. Auch im Juni wird es mit 14,3 Regentagen nicht besser. Erst im Juli regnet es seltener.

Die Berliner Bäderbetriebe stehen dem Phänomen der Regentage weitgehend hilflos gegenüber: Zwar gibt es dieses Jahr ein „flexibles Öffnungszeitenmodell“, aber das bedeutet lediglich, dass die Freibäder versetzt geöffnet werden. Ist ein Freibad einmal offen, bleibt es auch dabei. Und wenn es regnet, dann kommt halt niemand. Die Bademeister sitzen gelangweilt am Beckenrand und falten kleine Schiffchen aus den Zipfeln ihrer BZ, die im Regen doch gleich wieder zu Papiermatsch zerfallen.

Dabei wäre die Lösung doch ganz einfach: Regentickets! An Tagen an denen es regnet, sollte der Eintritt ins Freibad nur die Hälfte kosten. Meinetwegen auch nur dann, wenn eine bestimmte Menge an Regen fällt. Gerade unentschlossene Schwimmer und Sparfüchse könnte ein Regen-Rabatt wieder in die Freibäder locken. Wem ein paar Tropfen von oben nichts aus machen, kann schwimmen und dabei auch noch Geld sparen. Auf der Webseite des Schwimmbades müsste natürlich vorher schon stehen, ob es sich um einen Regentag handelt oder nicht.

Ökonomisch ließe sich natürlich argumentieren, dass die Kosten für den Betrieb eines Schwimmbades immer ungefähr gleich bleiben, egal ob es regnet oder nicht. Bei reduzierten Preisen müsste das Bad sogar mehr Gäste anziehen, um seine Kosten zu decken. Ich denke dennoch, dass die Vorzüge der Regentickets überwiegen: Stellt euch mal vor, ihr seid Schlittenhändler und wollt im prächtigsten Hochsommer einen Schlitten verkaufen. Ohne starken Rabatt werdet ihr sehr lange suchen müssen, um einen Abnehmer für euren Ladenhüter zu finden. Ähnlich ist es auch bei den Freibädern. Nur mit Regentickets bekommt man die Berliner Freibäder auch bei schlechtem Wetter voll.

Günstig Quatschen mit dem Amt

Beim Telefonieren mit Arbeitsagentur oder Jobcenter kann man mit günstigen Nummern bares Geld sparen. (Foto: coresince84/photocase.com)

Dass viele Firmen nur über kostenpflichtige Rufnummern erreichbar sind, ist nichts Neues. Ich persönlich finde das ja immer ziemlich lästig: Da habe ich schon ein Produkt gekauft oder einen Vertrag abgeschlossen und dann warte ich bei Problemen nicht nur minutenlang in der Musikschleife, sondern muss auch noch die ganze Zeit dafür zahlen.

Ganz ähnlich ist es auch mit der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter: Braucht man ein neues Formular oder hat man eine Frage zu seinem Antrag, dann kann man entweder jedes Mal persönlich hingehen und sich in die reale Warteschlange stellen – oder man ruft die gebührenpflichtige 01801-Servicenummer an. Die Kosten sind mit 3,9 Cent pro Minute aus dem Festnetz zwar überschaubar, aber warum dann überhaupt eine Servicenummer? Viele Leute haben heutzutage ohnehin eine Festnetzflatrate zuhause oder auf dem Handy, die müssen dann trotzdem für jeden Anruf zahlen. Nicht zuletzt rufen im Jobcenter doch viele Leute an, die ohnehin schon wenig Geld haben. Für die wäre es allemal netter, wenn sie einfach eine  günstige Festnetznummer wählen könnten.

Auch ich wollte mich mit der kostenpflichtigen Servicenummer der Arbeitsagentur nicht zufrieden geben, zumal ich schon die ganze Zeit vermutete, dass ich einfach nur zu einem normalen Mitarbeiter aus Fleisch und Blut weiterverbunden werde. Der sitzt an seinem Schreibtisch, hat den Hörer in der Hand oder sein Headset auf dem Kopf und wäre auch unter einer normalen Festnetznummer erreichbar.

Für den folgenden „Trick“ kam mir die Erfindung des Faxes zu Hilfe. Ein Fax – für alle jüngeren Leser, die diese etwas altmodische Technik nur noch aus Erzählungen kennen (hoho!) – ist so etwas wie ein Vorgänger der E-Mail. Man steckt ein Blatt mit Text in das Gerät hinein, wählt eine Nummer und auf der anderen Seite der Leitung kommt dann eine Kopie mit dem Text heraus. It’s magic!

Nun gut, jedenfalls fiel mir auf, dass die Faxnummern der Agentur für Arbeit nicht hinter einer Servicenummer versteckt sind. Jeder kann hier die Passende für seine Stadt oder seinen Bezirk abrufen.

Da steht dann zum Beispiel:

Berlin-Nord – Fax: 030 / 5555704444

030 ist natürlich die Vorwahl für Berlin, 5555 ist wohl für die Arbeitsagenturen und Jobcenter in Berlin reserviert und 70 steht dann für die jeweilige Geschäftsstelle. Es folgt die vierstellige Durchwahl. Die Faxnummer können wir natürlich nicht anrufen (außer wir wollen mit dem Faxgerät sprechen, aber das ist auf Dauer doch recht eintönig). Aber wir können einfach mal ein paar beliebte Durchwahlen ausprobieren. Also zum Beispiel 0000, 1000, 2000, 3000, etc. Kurz klingeln lassen und wenn ihr gleich darauf in der Warteschleife landet, habt ihr es geschafft.

In unserem Beispiel führt die 030-555570-1500 zum Erfolg bzw. zur Agentur für Arbeit in Berlin-Nord. Ebenso gut funktioniert auch die 030-555520-2000. Die Berliner Jobcenter erreicht man unter der 030-555532-0000.  Einfach durchs Menü hangeln und auf Nachfrage die Postleitzahl über die Telefontastatur eingeben. Ihr werdet dann verbunden und sprecht zum Ortstarif mit eurem zuständigen Amt. Das funktioniert aber wohl nur mit Berliner Postleitzahlen.

Praktisch ist auch dieses 0180er-Telefonbuch, in welchem neben Servicenummern die dazugehörigen Ortsnetznummern von vielen Unternehmen vermerkt sind. Damit landet man oft schneller und vor allem günstiger beim richtigen Ansprechpartner.

Papier, trocken oder halbtrocken?

Letztens habe ich im Prospekt von Mäc-Geiz geblättert, weil es in dem Schnäppchenmarkt meist recht günstig Büromaterial wie Ringblöcke, Haftnotizen oder Klebestifte gibt. Gleich auf dem Titel sprang mir der „Oberhammer der Woche“ ins Auge (bildlich gesprochen): „Drucker- und Kopierpapier, halbtrocken oder trocken, je 0,75 Liter“ für nur 2,50 Euro! Nun macht man ja beim sachgerechten Papierkauf ohnehin schon einiges mit: Glossy oder Matt, 80 oder 90 Gramm, Laser oder Inkjet, Recycling oder Holzpapier – mal ganz abgesehen von der Frage, welcher Hersteller nun das beste Papier für den hauseigenen Drucker herstellt. Eigentlich ist Papier ein sehr beratungsintensives Produkt. Man stelle sich einmal vor, Papier würde wie Wurst oder Käse an einer Theke verkauft. Szenen wie die Folgende wären möglich:

Verkäuferin: „Wieviel darf’s denn sein?“
Ich: „Ach, so 500 Blatt wären ganz gut. Oder halt, geben sie mir gleich 0,75 Liter.“
Verkäuferin (nickt und stapelt Papier auf eine Wage): „Geschnitten oder am Stück?“
Ich: „Ähm, ach naja wissen sie, ich glaube geschnitten in Scheiben wäre ganz gut. Aber ganz hauchdünn, bitte!“
Verkäuferin: „Und lieber trocken oder halbtrocken?“
Ich: „Hm, ich glaube ich nehme es trocken. Wissen sie, das Halbtrockene saugt sich immer so schnell mit Tinte voll!“

Puuh, so weit ist es zum Glück noch nicht. In diesem Sinne: Achtet beim Papierkauf immer schön auf die Literpreise und lagert vorhandene Vorräte am besten trocken – oder vielleicht auch halbtrocken.

Warten aufs Polo


„Gehen Sie mit ihrer Tafel im Partnerlook“: So soll das grüne Polohemd aussehen

Grün soll es sein. Grün wie eine Tanne. Grün wie die Folie einer Ritter Sport-Tafel der Sorte Ganze Mandel. Die Rede ist von einem Polohemd, welches mir der bekannte Schokoladenhersteller eigentlich noch schicken wollte. Als Belohnung für meinen Einsatz: 25 Tafeln Ritter Sport in etwa zwei Monaten essen, die Treuesiegel ausschneiden und auf eine Karte kleben. Selbst für einen passionierten Schokoladen-Gourmet wie mich keine ganz leichte Aufgabe! Doch was tut man nicht alles für ein grünes Polohemd und eine spezielle, nicht im Handel erhältliche Schokoladentafel (die soll es nämlich mit dazu geben).

Also bis Ende Oktober 2009 besonders viel Tafeln gekauft und natürlich Familie und Freunde animiert, ebenfalls zur Schoko im Quadrat zu greifen.  Siegel  ausgeschnitten, aufgeklebt und Karte rechtzeitig abgeschickt. Dann begann das Warten. Woche um Woche verging ohne eine Nachricht von Ritter Sport. Schließlich – es muss Ende November gewesen sein – endlich eine Postkarte:


Die Familie hat gut lachen: Sie hat ja auch Polohemden und jede Menge Schokolade!

Auf der Rückseite befand sich folgender Text:

„Eigentlich hätten wir Ihnen statt dieser Karte lieber Ihr neues Poloshirt geschickt. Doch leider kommt es wegen der großen Beteiligung an unserer Sammelpunkteaktion zu Verzögerungen bei der Auslieferung der Shirts. Das ist zwar schade, aber kein Grund zur Sorge! Wir haben alle Daten, die wir von Ihnen brauchen. Name, Anschrift, Größe, Farbe – alles registriert. Das einzige, was uns noch fehlt, ist ein kleines bisschen Zeit. Vielen Dank für ihre Geduld“

In jedem Fall schon mal ein sehr professioneller Kundenkontakt, dass muss man dem Schokoproduzenten bzw. seiner Werbeagentur lassen. Mir fallen auf Anhieb ein halbes Dutzend Firmen ein, die das nicht so gut hinkriegen. Ums weiter warten kommt man aber leider trotzdem nicht herum. 1. Advent, 2. Advent, 3. Advent, 4. Advent. Weihnachten unterm tannengrünen Baum feiern – ohne ebenso grünes Polohemd (was aber vielleicht sogar besser war, so hat mich meine Familie wenigstens gut gesehen).

Jetzt hat das neue Jahr begonnen und von meinem grasgrünen Polohemd immer noch keine Spur. Eigentlich kann es dafür nur eine Erklärung geben: Grüne Polohemden sind weltweit ausverkauft. Restlos! Ritter Sport versucht bestimmt schon alles, um doch noch eins zu bekommen. Sie ziehen alle Register durch den Kakao.  Oder was Schokoproduzenten sonst so tun. Ich stelle mir das ungefähr so vor: Da stehen die Rittersportler (Riesenwortspiel!) vor einer Hemdenfabrik in Vietnam oder Thailand, klopfen an und fragen höflich:„Haben Sie noch ein grünes Polohemd? Es ist ganz wichtig. Wir hatten doch da diese Prämienaktion und ein einziges fehlt uns noch!“ – Die Fabrikbesitzer schütteln dann traurig mit dem Kopf, sie entschuldigen sich wortreich und mit vielen Gesten: „Tut uns wirklich leid, aber wir haben auch keine mehr. Wahrscheinlich nie mehr wieder. Grün wollte einfach niemand tragen, mal ehrlich: Damit sieht man doch aus wie ein Tannenbaum!“ Dann lachen sie und die Ritter-Sport-Leute bleiben ohne Polohemd vor dem Fabriktor stehen. „Es ist zum heulen“, sagen sie leise. „Was sollen wir denn jetzt nur dem jungen Blogger sagen, der so sehnlich auf sein grünes Polohemd wartet?“

Nein das wäre wirklich zu traurig. Lasst uns hoffen, dass es nicht so schlimm kommt und ich mein Hemd doch noch bekomme. In Grün. Grün wie eine Tanne oder wie eine Tafel Ganze Mandel. Fortsetzung folgt.