Brot backen für Dummies

Heute möchte ich eine der beliebtesten Artikelserien des Chemnitzblogs fortsetzen, „xy…für Dummies“. Mein Ziel: Neue Gebiete der Haushaltskunst erkunden. Das Mittel zum Zweck: Die Schritt-für-Schritt-Anleitung mit Quasi-Geling-Garantie. Bisher habe ich euch gezeigt, wie man seine Wäsche per Hand blitzblank sauber wäscht, seinen Kühlschrank von lästigen Schimmelpilzen befreit und wie man aus frischen Früchten eine leckere Marmelade kochen kann.

Heute geht es um das Thema Brot backen. Das geht wirklich so einfach und schnell, dass man sich hinterher fragt, warum man bisher die ganze Zeit in irgendwelche Backshops gegangen ist, um Fertigbrot zu kaufen. Das selbst gebackene Brot schmeckt nicht nur besser, wir können es auch individuell verfeinern, zum Beispiel mit gehackten Nüssen, Kräutern oder fein geraspelten Möhren. Also auf geht’s!

Im ersten Bild seht ihr auch gleich unsere Hauptzutaten: Eine Backmischung und Wasser. „Wie jetzt…Backmischung? Ich dachte wir wollten selber backen…“, höre ich euch schon sagen. Im Prinzip geht es natürlich auch komplett ohne Packung. Wollen wir aber etwas anderes als Weißbrot backen, brauchen wir eine ganze Sammlung verschiedener Mehlsorten. Wer keine guten Kontakte ins Mehl-Biz hat, zahlt dabei vermutlich drauf. Also doch eine 65-Cent-Mischung aus dem Supermarkt. Sie enthält Weizenmehl, Roggenmehl, etwas Sauerteig, dazu Körner und natürlich Hefe. Oh und für alle E-Liebhaber ist noch E481 alias Natriumstearoyl-2-lactylat mit dabei, welches die Backeigenschaften des Mehls verbessern soll. Die Molekularstruktur von E481 sieht in jedem Fall ziemlich lustig aus. Gesundheitlich ist der Stoff wohl unbedenklich. Also noch mal Glück gehabt, wir können sofort loslegen:

1. Mischen, rühren und Kneten. Wir geben die Hälfte der Packung gemäß Packungsangabe auf der Packungsseite oder der Packungslasche in eine unverpackte Rührschüssel. 320 ml Wasser dazupacken äh geben (bzw. was auf eurer Tüte steht) und mit dem Handrührer zu einem glatten Teig verrühren. Brotteig ist einer der wenigen Teige, wo ihr mal richtig schön die Knethaken eures Rührgerätes einsetzen könnt. Normaler Kuchenteig gelingt ja häufig auch mit den Schneebesen-Aufsätzen ganz prima. Mit der Turbotaste kneten wir den Teig richtig schön durch. Das sieht dann so aus wie auf unserem nächsten Bild. Wir können den Teig natürlich auch mit der Hand bearbeiten und richtig schön durchmassieren.

2. Gehen lassen. Wenn alles Mehl in der Küche verteilt ist…ach halt, falsche Anleitung. Wenn der Teig komplett verrührt ist, formen wir eine Kugel daraus und decken die Schüssel mit einem sauberen Geschirrhandtuch ab. Die Schüssel mit dem Teig kommt an einen warmen Ort: Auf den Küchenschrank, auf die Heizung oder bei nicht mehr als 50 ° C in den Backofen. Der Teig soll jetzt eine gute halbe Stunde „gehen“. In dieser Zeit gärt die Hefe im Verborgenen (deshalb auch gut zudecken, sie mag es gar nicht, wenn man ihr dabei zusieht) und der Teig wird größer – er geht auf.

Der richtige Zeitpunkt für einen kleinen Brotbackwitz:

Frage: Warum ist der Hefeteig so unglücklich?
Antwort: Weil alle immer sagen, dass er gehen soll…

Hohoho! Wenn wir fertig sind mit lachen über diesen Superspitzenbrotbackwitz, können wir uns um das optionale 4. kümmern

4. Das optionale Nüsse hacken. Für unser Beispiel habe ich mich für Haselnüsse entschieden, die klein gehackt dem Brot beigemischt werden sollen. Alternativ schmecken auch Walnüsse sehr gut, wieder andere Leute schwören auf Kräuter (Thymian, Rosmarin, Oregano), auf geraspelte Möhren oder fein geschnittene Oliven. Eurer Phantasie sind an dieser Stelle praktisch keine Grenzen gesetzt.

Das sind optionale Nüsse, die sich schon optisch ganz deutlich von fakultativen und obligatorischen Nüssen unterscheiden.

5. Nüsse beimischen und die Teigkugel noch mal an einem warmen Ort gehen lassen. Zeit für einen zweiten Brotbackwitz:

Treffen sich zwei Hefeteige. Fragt der eine den anderen: Wie geht’s?

Haha! Na ok, ich gebs zu, der ist nicht ganz so gut wie der erste. Liegt vielleicht auch daran, dass er genau gleich aufgebaut ist. Geschätzte zwei Sekunden von der mindestens dreißigminütigen Gehzeit sind aber dadurch schon vergangen. Laut Rezept soll der Teig so lange gehen, „bis sich das Volumen deutlich vergrößert hat“. Also nur Geduld, so ein Hefeteig braucht seine Zeit!

6. Das Backen. Wir heizen den Ofen auf 230° C vor und schieben das Brot in den Ofen. Dann stellen wir eine Schale mit heißem Wasser dazu. Der Bäcker sagt dazu „Dampf geben“. Warum man das macht, verrät die Backmischungstüte leider nicht. Theorie meiner backerfahrenen Mutter: Das Brot bekommt dadurch eine knusprigere Kruste. Vielleicht sind ja einige Naturwissenschaftler unter euch, die dazu was sagen können. In jedem Fall schadet der Wasserdampf nicht. Nach zehn Minuten reduzieren wir die Backtemperatur auf rund 200 ° C (Angaben jeweils für Ofen ohne Umluft). Laut Rezept braucht ein Brot zwischen 45 und 60 Minuten bis es fertig ist. Wenn ich mich auf diese Angabe verlassen hätte, dann würde mein Brot jetzt warscheinlich wie ein Stück Kohle aussehen. Vielleicht lag es am Gas-Ofen, jedenfalls war das Brot bereits nach gut der Hälfte der Zeit knusprig braun. Expertentipp: Mit einer Stricknadel hineinstechen. Bleibt kein Teig mehr hängen, dann ist das Brot fertig.

7. Fertig und essen. Sieht unser Nussbrot nicht zum Anbeissen aus? Ich empfehle dazu selbst gemachte Marmelade oder eine Scheibe schönen Schwarzwälder Schinken. Lecker!

Die 10 dämlichsten Verbrechen bei TKKG

Neulich habe ich beim Aufräumen mehrere Hörspielkassetten von den Drei Fragezeichen und TKKG wiedergefunden, die ich früher als Kind gerne gehört habe. Wobei ich erstere schon damals entschieden besser fand, weil die Fälle mit viel detektivischem Spürsinn gelöst wurden und trotz teilweise übersinnlicher Phänomene doch so gut konstruiert waren, dass man sie für wahr halten konnte. Dagegen haftete TKKG, benannt nach den Anfangsbuchstaben der Protagonisten Tim, Karl, Klösschen und Gabi, schon damals etwas ziemlich Reißerisches an. Heute würde ich sagen: TKKG ist so etwas wie die BILD-Zeitung der Kinderhörspiele. Da schlagen Banditen im Palasthotel los, Hundediebe kennen keine Gnade, Homejacker machen Überstunden und fiese Drogendealer verticken ihr Weißes Gift im Nachtexpress. Bei TKKG ging es meist um Mafia, um Drogenhandel, um fiese Tierquäler und andere gemeingefährliche Verbrecher, deren immerwährend höhnisches Lachen durch unser Kinderzimmer dröhnte. Zugleich waren die Geschichten aber derart absurd gestrickt, dass ich doch rückblickend bezweifeln möchte, dass ich sie wirklich ernst genommen habe. Einige Verbrechen waren schlicht zu dämlich, um sie zu glauben.

Zeit diesem Thema nachzugehen! Ich habe also gestöbert, auf Fanseiten recherchiert, mir diverse alte Folgen angehört und will euch meine Ausbeute nicht vorenthalten: Hier ist die TOP 10 der dämlichsten Verbrechen bei TKKG!

Platz 1: Sklaven für Wutawia (Folge 065)


TKKG waren noch nie besonders zimperlich: Tim und Klösschen verprügeln einen als Penner getarnten Verbrecher.

Auf meiner Hitliste der dämlichsten Verbrechen bei TKKG mein absoluter Liebling: Die Sekte Wutawia lässt Penner entführen, um sie dann auf ihren Rauschgift-Plantagen in der Karibik schuften zu lassen. Anführer ist ein gewisser Pedro Hintermeier, der nebenbei auch der Erfinder der „112-Stunden-Woche“ ist. Warum er für seine Zwecke nicht einfach Einheimische ausbeutet, wird nicht ganz klar. Aber nur so wird ja schließlich ein Fall für TKKG daraus. Nebenbei werden in der Folge zahlreiche Stereotype über Obdachlose gepflegt: Sie sind ungebildet, trinken ständig Alkohol und schlafen bis in den Mittag.

Platz 2: Vermisste Kids und Killerpflanzen (Folge 105)


Gleich beisst ihm die Killerpflanze die Hand ab. Im Hintergrund keine Burg, sondern ein Atomkraftwerk.

Der irre Wissenschaftler Bosnickel (typisch auch die „sprechenden“ Namen bei TKKG) will junge Ausreißerinnen an mutierte Killerpflanzen verfüttern. Kein Witz! Für dieses wahnsinnig clevere Verbrechen braucht man folgende Zutaten:

1. Ein stillgelegtes Atomkraftwerk mit verstrahltem Sperrgebiet drum herum
2. Einige fleischfressende Pflanzen, die man dort anpflanzt
3. Zwei Ausreißerinnen (die man am besten direkt im belebten Hauptbahnhof kidnappt)

Ein wirkliches Motiv braucht man dagegen nicht. Bosnickel will nach eigener Aussage nur sehen „ob diese Pflanzen wirklich alles fressen“. Noch mal schön verrückt lachen und schon geht es los.

Platz 3: Im Wettbüro des Teufels (Folge 103)

Ganz schön gruselig? Gut, dass der Henker nur aufgemalt ist.

Eine Folge, die geschmacklich schon ziemlich auf der Kippe steht: Miese Gauner schließen Wetten auf den Tod alter Leute ab. Wer stirbt in den nächsten drei Monaten? Und wer in einem Jahr? Ein zynisches Spiel und eine absolut dämliche Verbrechensidee.

Platz 4: Ufos in Bad Finkenstein (Folge 015)

Ein arbeitsloser Friseur wird zum Haardieb: Er überfällt nachts im Park junge Mädchen um sie mit einem Rasierer hinterrücks kahlzuscheren. Aus den Haaren werden dann Perücken gefertigt. Die Ufos kommen – auch das ein typisches Phänomen von TKKG – nur ganz am Rande vor und dienen eigentlich nur dazu, die ziemlich absurde Folge besser zu verkaufen.

Platz 5: Die Makler-Mafia (Folge 163)

„Hilfe, der Ma-Ma-Makler kommt!“ – Und schon wieder droht eine Mafia die Ruhe und Ordnung zu stören. Die Makler-Mafia hat das perfide Geschäftskonzept alte Leute absichtlich zu Tode zu gruseln, um dann hinterher günstig ihr Haus zu kaufen. Dafür bedient sie sich einiger mieser Tricks und eines Vampirkostüms. Richtig unheimlich, doch vor allem: Unheimlich schlecht.

Platz 6: Im Kaufhaus ist der Teufel los (Folge 118)

Ein irrer Chemiker entwickelt eine Bombe in CD-Form und schmuggelt sie in ein Kaufhaus, um das Unternehmen zu erpressen. Es kommt wie es kommen muss: Die CD wird vorher von ein paar Jugendlichen gekauft, die nun bald in größter Gefahr schweben. Unrealistisch: Welcher junge Mensch kauft heute noch CDs?

Platz 7: Duell im Morgengrauen (Folge 040)

Die italienische Mafia, die russische Mafia oder die vietnamesische Mafia sind wohl jedem ein Begriff. Aber schon mal was von der „Holzwurmmafia“ gehört? Ja, die gibt es auch. Hochkriminelle Antiquitätenhändler haben es besonders auf alte Kirchenbänke abgesehen, die sie bei Nacht und Nebel aus den Gotteshäusern stehlen. Sodann werden sie zerlegt und zu pseudo-antiken Möbeln aller Art umgearbeitet. Ein ungemein aufwendiges Verbrechen, das sich nur lohnt, wenn man jemanden findet, der einem den alten Plunder auch wieder abkauft.

Platz 8: Mit heißer Nadel Jagd auf Kids (Folge 113)

Und schon wieder ist sich ein fieser Erpresser für nichts zu schade: Hier entführt er willkürlich Kinder und tätowiert sie im Gesicht. Dann erpresst er alle vermögenden Eltern in der Stadt und droht ihnen, ihre Kinder auch so zu verunstalten. Schon klingelt es in der Kasse – oder auch nicht. Nachteil an dem Verbrechen: Viele Kids freuen sich vielleicht sogar über ein Tattoo.

Platz 9: Die Bettelmönche aus Atlantis (Folge 013)

Die Jünger aus Atlantis sind eine gefährliche Sekte. Die Verbrechensidee ihres mit sächsischem Akzent sprechenden Gurus Shedli Harmouda funktioniert ungefähr so:

1. Eine Sekte gründen
2. Jugendliche Anhänger verführen und nach Tunesien bringen
3. Sie dort unter Hypnose einer Gehirnwäsche unterziehen und sie mit neuen tunesischen Namen und gefälschten Pässen zurück nach Deutschland zu bringen wo sie
4. Für den Guru betteln und stehlen. Der Polizei sind bei so viel Dreistigkeit natürlich die Hände gebunden. Laut TKKG lohnt sich das richtig und macht den Guru „früher oder später zum Millionär“. Ich vermute mal: Eher später.

Platz 10: Freiheit für gequälte Tiere (Folge 085)

Hier werden TKKG zur Abwechslung mal kriminell: Weil er Massentierhaltung und Schlachttransporte ablehnt, versucht Tim per Telefon den Viehbauern Bullschedt zu erpressen. Doch Kommissar Glockner hat mitgehört. Tim kommt noch mal mit ein paar mahnenden Worten davon. Ein Fehler, denn wenig später machen TKKG Ernst: Sie stoppen einen Viehtransporter, ziehen den Fahrer aus seiner Kabine und verprügeln ihn. Dann befreien sie die eingesperrten Pferde und bringen sie zum Biobauern Paul Hansen. Der scheint auch nicht so ganz ohne zu sein. Er und sein Sohn würden „bewaffneten Widerstand leisten, wenn jemand ihnen ein schutzbefohlenes Tier wegnehmen würde“. Die Folge durchzieht eine zweifelhafte Moral, denn TKKG obsiegen nicht aufgrund von Recht und Gesetz, sondern nur mit Gewalt.

Verschlossenes Paradies

Ich habe es gefunden: Ein Stück vom Paradies. Es liegt in Hamburg-Eimsbüttel, ziemlich am Ende der beliebten Einkaufsmeile in der Osterstraße. Von außen ist der Laden ganz und gar unscheinbar. Die Fenster sind verhängt, nur durch ein Bullauge an der Tür kann man ins Innere spähen. Drinnen: Ein Paradies für Flipper-Liebhaber. Mindestens sieben Geräte warten hier auf Münzeinwurf und flinke Finger an den Knöpfen. Medieval Madness, Monster Bash, Believe it or not, Austin Powers und Indiana Jones heißen die Geräte, die vermutlich das Herz jedes Flipper-Fans höher schlagen lassen.

Das liegt nicht zuletzt vielleicht auch daran, dass es kaum noch Orte gibt, an denen man gepflegt eine Runde Flippern kann. Die Technik der Geräte ist aufwendig und störanfällig, wer gerne spielt, der tut das heute komplett digital auf der Spielkonsole im heimischen Wohnzimmer. Münzen muss man dort auch nicht investieren, das Kaufen eines Datenträgers beinhaltet bereits lebenslange Spielzeit. Früher gab es Flipper in praktisch jeder gut laufenden Kneipe – heute muss man danach suchen. Gelegentlich findet man dann per Zufall in einer ziemlich ollen Kneipe in der hintersten Ecke ein verstaubtes Gerät, was auch nur deshalb dort steht, weil der Wirt seit zwanzig Jahren nicht renoviert hat. Das digitale Zeitalter hat die schönen alten Spielgeräte praktisch vollständig verdrängt.

Doch zurück in die Osterstraße. Ich will ins Paradies! Münzen habe ich auch mit. Doch dann die Enttäuschung: Die Tür ist verschlossen. Samstagabend gegen 21 Uhr, der besten Zeit zum Flippern (so rede ich es mir jedenfalls ein), bleibt mir der Weg ins Paradies versperrt. Dann erst fällt mir auf, dass es überhaupt kein Schild mit Öffnungszeiten gibt. Weder an der Bullaugen-Tür noch beim kultig mit Schaufensterpuppen dekorierten Internet-Café nebenan. Das Paradies hat keine Öffnungszeiten. Obwohl drinnen Licht brennt, ist niemand zu sehen. Der Flippergott gibt sich unsichtbar. Doch so schnell will ich nicht aufgeben: Es muss doch einen Weg geben, hier mal eine gepflegte Runde zu spielen. Ich bleibe dran und werde berichten.

Günstig Quatschen mit dem Amt

Beim Telefonieren mit Arbeitsagentur oder Jobcenter kann man mit günstigen Nummern bares Geld sparen. (Foto: coresince84/photocase.com)

Dass viele Firmen nur über kostenpflichtige Rufnummern erreichbar sind, ist nichts Neues. Ich persönlich finde das ja immer ziemlich lästig: Da habe ich schon ein Produkt gekauft oder einen Vertrag abgeschlossen und dann warte ich bei Problemen nicht nur minutenlang in der Musikschleife, sondern muss auch noch die ganze Zeit dafür zahlen.

Ganz ähnlich ist es auch mit der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter: Braucht man ein neues Formular oder hat man eine Frage zu seinem Antrag, dann kann man entweder jedes Mal persönlich hingehen und sich in die reale Warteschlange stellen – oder man ruft die gebührenpflichtige 01801-Servicenummer an. Die Kosten sind mit 3,9 Cent pro Minute aus dem Festnetz zwar überschaubar, aber warum dann überhaupt eine Servicenummer? Viele Leute haben heutzutage ohnehin eine Festnetzflatrate zuhause oder auf dem Handy, die müssen dann trotzdem für jeden Anruf zahlen. Nicht zuletzt rufen im Jobcenter doch viele Leute an, die ohnehin schon wenig Geld haben. Für die wäre es allemal netter, wenn sie einfach eine  günstige Festnetznummer wählen könnten.

Auch ich wollte mich mit der kostenpflichtigen Servicenummer der Arbeitsagentur nicht zufrieden geben, zumal ich schon die ganze Zeit vermutete, dass ich einfach nur zu einem normalen Mitarbeiter aus Fleisch und Blut weiterverbunden werde. Der sitzt an seinem Schreibtisch, hat den Hörer in der Hand oder sein Headset auf dem Kopf und wäre auch unter einer normalen Festnetznummer erreichbar.

Für den folgenden „Trick“ kam mir die Erfindung des Faxes zu Hilfe. Ein Fax – für alle jüngeren Leser, die diese etwas altmodische Technik nur noch aus Erzählungen kennen (hoho!) – ist so etwas wie ein Vorgänger der E-Mail. Man steckt ein Blatt mit Text in das Gerät hinein, wählt eine Nummer und auf der anderen Seite der Leitung kommt dann eine Kopie mit dem Text heraus. It’s magic!

Nun gut, jedenfalls fiel mir auf, dass die Faxnummern der Agentur für Arbeit nicht hinter einer Servicenummer versteckt sind. Jeder kann hier die Passende für seine Stadt oder seinen Bezirk abrufen.

Da steht dann zum Beispiel:

Berlin-Nord – Fax: 030 / 5555704444

030 ist natürlich die Vorwahl für Berlin, 5555 ist wohl für die Arbeitsagenturen und Jobcenter in Berlin reserviert und 70 steht dann für die jeweilige Geschäftsstelle. Es folgt die vierstellige Durchwahl. Die Faxnummer können wir natürlich nicht anrufen (außer wir wollen mit dem Faxgerät sprechen, aber das ist auf Dauer doch recht eintönig). Aber wir können einfach mal ein paar beliebte Durchwahlen ausprobieren. Also zum Beispiel 0000, 1000, 2000, 3000, etc. Kurz klingeln lassen und wenn ihr gleich darauf in der Warteschleife landet, habt ihr es geschafft.

In unserem Beispiel führt die 030-555570-1500 zum Erfolg bzw. zur Agentur für Arbeit in Berlin-Nord. Ebenso gut funktioniert auch die 030-555520-2000. Die Berliner Jobcenter erreicht man unter der 030-555532-0000.  Einfach durchs Menü hangeln und auf Nachfrage die Postleitzahl über die Telefontastatur eingeben. Ihr werdet dann verbunden und sprecht zum Ortstarif mit eurem zuständigen Amt. Das funktioniert aber wohl nur mit Berliner Postleitzahlen.

Praktisch ist auch dieses 0180er-Telefonbuch, in welchem neben Servicenummern die dazugehörigen Ortsnetznummern von vielen Unternehmen vermerkt sind. Damit landet man oft schneller und vor allem günstiger beim richtigen Ansprechpartner.

Papier, trocken oder halbtrocken?

Letztens habe ich im Prospekt von Mäc-Geiz geblättert, weil es in dem Schnäppchenmarkt meist recht günstig Büromaterial wie Ringblöcke, Haftnotizen oder Klebestifte gibt. Gleich auf dem Titel sprang mir der „Oberhammer der Woche“ ins Auge (bildlich gesprochen): „Drucker- und Kopierpapier, halbtrocken oder trocken, je 0,75 Liter“ für nur 2,50 Euro! Nun macht man ja beim sachgerechten Papierkauf ohnehin schon einiges mit: Glossy oder Matt, 80 oder 90 Gramm, Laser oder Inkjet, Recycling oder Holzpapier – mal ganz abgesehen von der Frage, welcher Hersteller nun das beste Papier für den hauseigenen Drucker herstellt. Eigentlich ist Papier ein sehr beratungsintensives Produkt. Man stelle sich einmal vor, Papier würde wie Wurst oder Käse an einer Theke verkauft. Szenen wie die Folgende wären möglich:

Verkäuferin: „Wieviel darf’s denn sein?“
Ich: „Ach, so 500 Blatt wären ganz gut. Oder halt, geben sie mir gleich 0,75 Liter.“
Verkäuferin (nickt und stapelt Papier auf eine Wage): „Geschnitten oder am Stück?“
Ich: „Ähm, ach naja wissen sie, ich glaube geschnitten in Scheiben wäre ganz gut. Aber ganz hauchdünn, bitte!“
Verkäuferin: „Und lieber trocken oder halbtrocken?“
Ich: „Hm, ich glaube ich nehme es trocken. Wissen sie, das Halbtrockene saugt sich immer so schnell mit Tinte voll!“

Puuh, so weit ist es zum Glück noch nicht. In diesem Sinne: Achtet beim Papierkauf immer schön auf die Literpreise und lagert vorhandene Vorräte am besten trocken – oder vielleicht auch halbtrocken.

Endhaltestelle: Krumme Lanke

Die gelbe U-Bahn ruckelt oberirdisch durch den Berliner Südwesten, vorbei am Campus der Freien Universität und an den großen Grundstücken des Villenviertels. Endstation Krumme Lanke. Die Dachbalken sind im gleichen Grün wie die Corporate Identity der Linie 3 gehalten. Es ist eine Farbe, die Naturnähe verheißt. Zugleich solide und seriös, der gleiche Ton mit dem man sonst die Einbände von Lexika schmückt. In den unzerkratzten Fenstern des Abfertigungsschalters spiegelt sich die Schneelandschaft jenseits der beiden Bahnsteige. Die Krumme Lanke, ein langgestreckter und fast bananenartig geformter See, gibt der Station den Namen. Die Fischerhüttenstraße unweit der U-Bahn heißt wirklich so und führt vorbei an penibel eingezäunten Villen und dem „Komforthotel Haus Leopold“, welches laut Webseite eine „gelungene Verbindung von alter Familientradition seit 1889 und moderner Zeit“ bietet. Ein Doppelzimmer gibt es ab 109 Euro, einen Hund bekommt man schon für 7 Euro (einmalig für die Endreinigung). Kann aber durchaus sein, dass ich da was falsch verstanden habe.

Die Krumme Lanke liegt an diesem Samstagmittag ziemlich verfroren da. Ein sportlicher älterer Herr (nicht im Bild) lässt es sich nicht nehmen, ohne Badebekleidung die Untiefen zwischen den Eisschollen auszutesten. Ist er vielleicht eingebrochen?!! Doch dann Entwarnung, er kommt unversehrt wieder raus und hat sogar ein Handtuch zum Abtrocknen mit dabei. Lachend gehen wir weiter. Der Wanderweg um den See ist beliebt, denn eine komplette Runde ist in weniger als einer Stunde zu schaffen und man kann trotz Naturschutz-Zaun fast immer die Krumme Lanke sehen. Ditt jefällt dem Berliner. Da kickste, wa?

Beliebt ist der Rundweg aber auch, weil man am Anfang und am Ende bei der Bude 136 rauskommt, die bei Qype ganz schlicht als Imbissbude Krumme Lanke (See) firmiert. Hausnummer hin oder her, es gibt sowieso keine andere Bude im näheren Umkreis. Für die Monopolstellung sind die Fritten (dünn oder dick) und die Currywurst aber überraschend gut. Viele Besucher sind anscheinend Stammkunden, man grüßt sich und wünscht ein frohes Neues Jahr. Natürlich nur, wenn wie jetzt gerade ein neues Jahr angefangen hat. Sonst vermutlich Frohe Ostern oder was sonst eben gerade für ein Feiertag ansteht. Ein weiteres deutliches Indiz für die Qualität des Curryimbisses ist das davor parkende Taxi. Merke: Wo Berliner Taxifahrer essen, muss es ganz gut sein. Kein Taxifahrer würde jeden Tag zu einer miesen Bude fahren, um sich eine schlechte Curry „zwischen die Kiemen zu schieben“ – wie der Berliner so sagt. Umgekehrt bedeutet das für schlechte Gastronomen natürlich, dass sie sich schleunigst ein Taxi zulegen sollten, welches sie demonstrativ vor der Bude parken. Dann denkt der Berliner „Oh da parkt ein Taxi vor, muss also gut sein“ und schwuppdiwupp wäre das Geschäft saniert.

Wer neben der Krummen Lanke noch eine andere Endhaltehaltestelle auf dem Weg nach Hause mitnehmen will, der läuft am besten den Fischerhüttenweg in die andere Richtung weiter und kommt dann zur Busseallee, wo wie der Name schon sagt, ganz viele Busse stehen (hoho, was für ein Wortspiel!). Hier endet und beginnt die Linie M48, die über Rathaus Steglitz bis zum Alexanderplatz fährt. Doch das ist eine andere Endhaltestellen-Geschichte.

Dank geht an Wiebke für die schönen Fotos und das zeitaufwändige Senden per Mail.